August 2015
1236
Im 12. Jahrhundert fasste das 1127 gegründete Zisterzienserkloster Ebrach in Mainstockheim Fuß. Ebrach ist die erste Klosteransiedlung der Zisterzienser in Deutschland. Der Ebracher Hof Mainstockheim wird die älteste Kurie Ebrachs, weitere Ebracher Höfe folgen in näherer und weiterer Umgebung.
Seit 1140 soll das gesamte Dorf dem Kloster untertan gewesen sein. Verschiedene Originalzeugnisse fehlen, gelegentlich wird 1236 als erste Erwähnung Ebrachs in Mainstockheim genannt.
1340
1340 werden dem Kloster-Gutshof 82 Morgen Besitz zugeordnet. Das Kloster ist unumstrittener Dorfherr.
August 2016
1483
Das Kloster stellt einen eigenen Bürgermeister, ist aber inzwischen nur einer von drei Oberdorfherren in Mainstockheim.
1531
Ein Teil Mainstockheims tritt zum protestantischen Glauben über und stört damit den Religionsfrieden.
Juni 2021
1551
Dem Kloster werden Besitzrechte in 31 Orten der Umgebung zugeschrieben, die dessen Bedeutung als einflussreicher Amtssitz verdeutlichen.
1624
Am 5. September 1624 wird der Neubau des Klostergebäudes in heutiger Form eingeweiht. Das Gebäude entsteht unter Abt Johannes Dressel (1618–1634) mit seinen Ecktürmen, dem reich verzierten Steinportal und dem imposanten Renaissancegiebel. Der Erbauer bleibt anonym. Das prachtvolle Gebäude prägt auch heute noch das Mainstockheimer Ortsbild.
Die Plünderungen durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg übersteht der prächtige Ebracher Amtshof ab 1631 recht unbeschade
1734
Von 1727 bis 1734 wird die Umfassungsmauer erneuert und der imposante Garten angelegt. In mehreren Ebenen, mit Wasserführung, Brunnen und Grotten entsteht auf 4600 m² eine einmalige barocke Gartenarchitektur. Eine doppelläufige Treppenanlage mit Figuren der vier Jahreszeiten führt in den Garten. Mehrere Gartenhäuser entstehen, von denen ein Teehaus über dem ursprünglichen Eingang zum Garten erhalten blieb.
Dies wurde alles vom Ebracher Abt Wilhelm Söllner initiiert. Dieser Abt stattete die Hauskapelle mit bunten Stuckfiguren und auch einige Zimmer des Klosters mit Rokoko-Stuckaturen aus.
1803
Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst und der Bestand ging an das bayerische Kurfürstentum. Mit den nun folgenden häufigen Eigentümerwechseln bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts setzte ein Niedergang des Ebracher Hofes ein. Nach vorerst gescheiterten Versteigerungsversuchen ging der Amtshof 1804 an den Weinhändler Johann Georg Sterzenbach
1809
Bereits 1809 erwirbt Johann Andreas Vogler, Weinhändler aus Hamburg, den Ebracher Hof. Er lässt für sich und die große Mainstockheimer jüdische Kultusgemeinde (rund 200 Personen) eine 14-stufige Mikwe (Ritualbad) im Garten errichten, die noch erhalten ist. In seine Zeit fällt 1836 auch der Neubau der Mainstockheimer Synagoge.
Ab 1850
1850 sorgt der Berliner Weinhändler Friedrich Brückner für einen kurzen Aufschwung. Ihm folgt der Berliner Unternehmer Gruschwitz als Eigentümer, der das Inventar bis auf die Wasserleitungen zu Geld machte. 1901 besaß der Privatmann Krämer für ein Jahr den Ebracher Hof.
1902
Von 1902 bis nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Ebracher Hof dem Mainstockheimer Weinhändler Michael Schneider. Er und seine Nachkommen versuchten, das Bestehende zu bewahren.
1961
1961 erwarben die Eltern von Gabriele Brandner das Gebäude und errichtete nach ersten Sanierungsmaßnahmen 1969 darin ein Seniorenheim. In den folgenden Jahrzehnten wurden in Haus und Garten immer wieder kleinere, notdürftige Renovierungen und Schutzmaßnahmen vorgenommen.
2006
Für den Erhalt des Ebracher Hofes und die anstehende umfassende Renovierung wurde in einem ersten Schritt in einem Teil des Gartens 2006 ein Erweiterungsbau (Haus Herrenberg) für das Seniorenheim errichtet.
2008 wurden der Neubau Haus Herrenberg und das Schloss barrierefrei verbunden; es entstand dabei ein gemütlich-meditativer Veranstaltungsraum, der Raum der Mitte.
2016
Von 2011 bis 2016 wurde der Ebracher Hof senioren- und denkmalgerecht mit viel Eigeninitiative des neuen Geschäftsführers Peter Brandner renoviert, in Zusammenarbeit mit Architekt Walther Böhm, Iphofen. Dabei stand der Erhalt der seit längerem jährlich kartierten Fledermauspopulation im Dach stets im Fokus.